
Von der Suche nach Familie, der Sehnsucht nach dem richtigen Ort und darüber, dass nichts davon planbar ist »Ich bin mit zwei Kurts zusammengezogen. Einem ganzen Kurt und einem Halbtagskurt. Jana und Kurt haben sich entschieden, dass sie ihr Sorgerecht teilen, vor allem wenn Kurt schon extra aufs Land zieht. Und so pendelt das Kind nun wochenweise zwischen seinen beiden Oranienburger Zuhauses hin und her: zwei Häuser, zwei Kinderzimmer, unterschiedliche Regeln und alle Menschen, die er liebt. Und dann bin da noch ich.« Lena hat mit ihrem Freund Kurt ein Haus gekauft. Es scheint, als wäre ihre größte Herausforderung, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, daran, dass Brandenburg nun Zuhause sein soll. Doch als der kleine Kurt bei einem Sturz stirbt, bleiben drei Erwachsene zurück, deren Zentrum in Trauer implodiert. Sarah Kuttner erzählt von einer ganz normalen komplizierten Familie, davon, was sie zusammenhält, wenn das Schlimmste passiert. Sie erzählt von dieser Tragödie direkt und leicht und zugleich mit einer tiefen Ernsthaftigkeit, so einfach und kompliziert, wie nur Sarah Kuttner das kann.
S. Fischer Verlag, 240 Seiten
Das ist das erste
Buch von Sarah Kuttner, das ich gelesen habe. Ihr eher schnodderiger und
eigenwilliger Schreibstil gefällt mir und liest sich erfrischend anders. Die Art ihrer
Erzählung ist eher trocken, humorvoll, was das eigentliche Thema, den Verlust
eines Kindes, ein wenig die emotionale Schwere nimmt. Sie schreibt ganz
nüchtern, wie es ist und wie unterschiedlich der Vater und seine Freundin
trauern. Und stellt indirekt die Frage, wer darf wie viel trauern, wer hat
überhaupt das Recht zu trauern und was macht das mit einer noch jungen
Beziehung bzw. wie viel Trauer kann eine Beziehung überhaupt aushalten.
Etwas schwierig zu
lesen fand ich, dass der Freund und der Junge Kurt heißen. Das sollte
vielleicht der besondere Witz sein. Ich empfand das als eher störend. Das Ende
hat mich dann auch ein wenig verwirrt zurück gelassen, weshalb es den Punkt
Abzug gibt.