Von Sundsvall nach Rovaniemi
Auch am 3. Tag ging es früh los. Immerhin hatten wir insgesamt 530 km vor uns. Ziel war Lulea.
Zwischenstopp gab es an den
Höga Kusten, die zum UNESCO Weltnaturerbe gehören. Das war wirklich schön dort. Man hatte eine unglaubliche Aussicht. Hier auf die Brücke Högakustenbron. Wir kraxelten ein wenig auf dem Hügel herum, fotografierten die Gegend, uns selbst und waren glücklich. Das Wetter war unglaublich, strahlend blauer Himmel, zwischen 25 und 30 Grad. Was will man mehr.

Kurz vor Mittag ging es dann weiter, bis plötzlich der Bus auf einem Seitenstreifen anhielt und uns helle Rauchschwaden überholten. Kurz dachte ich, der Bus brennt. Erstaunlicherweise blieben 48 Passagiere relativ cool und relaxt sitzen und warteten erstmal ab. Dies sollte die erste Nervenprobe zwischen Reiseleiter, Busfahrer und Reisegäste werden. Sicher war: Wir hatten eine Buspanne. Nach mehreren Minuten Beratung und Telefonaten von Reiseleiter und Busfahrer durften wir dann auch aus dem Bus aussteigen. Das war auch gut so, denn es wurden schon die hereinkommenden Luftströme durch die Bustüren hart umkämpft. Da standen wir nun, 48 Personen mitten auf der Autobahn oder Schnellstraße und warteten. Während Reiseleiter und Busfahrer ein wenig ins Schwitzen gerieten, freundeten sich so langsam die Reisegäste an. Da waren eine Menge Leute, die hatte ich noch nie gesehen. Bei 48 Menschen kann man ja auch mal den Überblick verlieren. Es ergaben sich einige nette Gespräche, man lernte sich kennen, man machte Späße und die meisten von uns waren ziemlich entspannt. Nach einiger Zeit kam dann ein Ersatzbus, unserer musste in die Werkstatt, der uns zunächst nach Umea brachte. Dort konnten wir ein wenig pausieren und etwas zu (Nach-) Mittag essen. Um 16 h stand fest, dass unser Bus ein wenig länger für die Reparatur benötigte und wir wurden mit dem Ersatzbus direkt nach Lulea gefahren. Ohne Koffer. Die kamen erst gegen 22 h mit unserem Bus und Busfahrer an.


Nach dem Abendessen durften wir einen tollen Sonnenuntergang in
Lulea erleben und "spottbillige" Drinks in einem Szenelokal einnehmen. Trotz der unglücklichen Buspanne war das ein toller entspannter Tag.
Wie sollte es anders sein, es ging auch am 4. Tag wieder früh los. Dies war auch das erste und letzte Mal, dass wir einen Reisenden vermissten, der schlichtweg verschlafen hatte. Bei 48 Leuten kann das mal passieren. Mich wunderte ohnehin, dass das nicht viel öfters vorkam. Trotzdem konnten wir mit nur 5 Minuten Verzögerung pünktlich losfahren. Unser Reiseleiter sah das anders und ermahnte uns wie Schulkinder. Unsere Zeiten wurden auch im 5-Minuten-Rhythmus exakt getaktet. Man fuhr nicht um 8:00 Uhr los, sondern um exakt !!! 7.55 Uhr. Nur, damit das mal klar ist.
Wir fuhren nicht lange, die Hühner und der Gockel schliefen noch, als wir in
Lulea Gammelstad ankamen, einem eher verlassenen Ort, an dem sich nur ein paar Touristen verirrten. Dieses alte Kirchendorf gehört ebenfalls zum UNESCO Welterbe.
Ich glaube, wir durften exakt 45 Minuten dort verweilen, dann ging es weiter Richtung finnische Grenze. Da wir als Reisegruppe bei der Buspanne so brav waren, hielten wir angeblich außer Plan in Kukkolaforsen kurz vor der Grenze, eigentlich ein Campingplatz. Warum dieser Halt nicht im Programm steht, ist mir schleierhaft. Es war wunderschön dort und für eine kurze Pause, um sich die Füße zu vertreten, bestens geeingnet. Immerhin hatten wir heute 500 km vor der Brust.
Um exakt 11.38 Uhr (ja, ich kann das auch) passierten wir die finnische Grenze bei Tornio. Mein Arbeitgeber ist finnisch und der Hauptsitz befindet sich dort. Beim passieren der Stadt sah ich auch ein Hinweisschild, dass zu meinem Arbeitgeber führte. Ich winkte meinen Arbeitskollegen unbekannterweise zu. Konnte ja nicht schaden. Ich kann jetzt zumindest sagen, ich war mal dort.
So langsam wurden einige aufgeregt. Es ging zum Weihnachtsmann nach
Rovaniemi und wir kamen den Rentieren immer näher. Im Weihnachtsmanndorf konnte man Postkarten verschicken, mit dem Weihnachtsmann sprechen und sich fotografieren lassen und eine ganze Menge an Souvenirs erstehen. Ich glaube aber, dass das nicht der echte Weihnachtsmann war. Ich fand nämlich einen Zweiten, der ganz gemütlich in einem entfernteren Häuschen saß. Wenn ich der echte Weihnachtsmann wäre, ich würde zu den Touris ein Double schicken und mich selbst dorthin verziehen. Ich glaube, das war auch der echte Weihnachtsmann.
Wir erreichten übrigens den Polarkreis und erhielten von unserem Reiseleiter eine Urkunde. Ich habe noch nicht entschieden, was ich damit anfangen soll. Vielleicht hefte ich es mit der Rechnung ab.
Auf dem Weg zu unserem Hotel in
Riekonlinna sahen wir eine Menge Rentiere, die ziemlich entspannt und gemütlich über die Straße gingen. Wir kommentieren das jedesmal mit einem langgezogenen und erfreutem Ohhhhhhhh. Da es viele waren, waren es auch viele Ohhhhhhhhs. Im Laplandhotel angekommen, gingen wir auch direkt nach dem Abendessen auf Rentierjagd. Die liefen dort überall herum und interessierten sich für die komischen Touristen überhaupt nicht.
Das Hotel war zwar nicht so modern wie die vorherigen Unterkünfte, das Abendessen war aber super und der Ausblick mit später Gute Nacht Sagen von einem Rentier direkt vor unserem Fenster, einfach nur sagenhaft.
Boh so ein Stress im Urlaub!
Bus defekt, Koffer erst um 22.00 Uhr, alles auf die Minute pünktlich.
Immer so früh aufstehen, und diese langen Fahrtzeiten ......
Urlaub ist das ja irgendwie nicht.
Aber das mit den Rentieren liest sich gut, das hätte mir auch gefallen.
Das liest sich richtig gut.
LG
Agnes
vom 03.09.2018, 18.08
Seltsamerweise habe ich das nicht als Stress empfunden. Es war anstrengend, aber schön. Wir waren auch alle tiefenentspannt. Und wir wurden ja auch immer wieder belohnt.